Kurs Infektionsvermeidung bei COPD – Lektion 1
Infekte verstehen
COPD-Patienten sind anfälliger für Infekte als andere Menschen. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich – wo immer möglich – vor Infekten schützen. Damit Sie das tun können, ist es wichtig zu verstehen, auf welchen Wegen Infektionen übertragen werden und wie sie uns krank machen.
Warum sind COPD-Patienten besonders anfällig für Infekte?
COPD macht den Körper empfindlich für Infekte, und zwar aus mehreren Gründen:
- Die Atemwege stellen eine wichtige Schutzbarriere gegen Krankheitserreger dar. Die Schädigungen durch COPD reduzieren diese Schutzfunktion.
- Eine wichtige Rolle beim Schutz gegen Erreger spielt auch der Bronchialschleim, der die Atemwege reinigt und die Erreger abtransportiert. Bei COPD ist diese Reinigungsfunktion deutlich eingeschränkt.
- Die chronischen Entzündungen, die mit COPD einhergehen, schädigen das Immunsystem, sodass sich der Körper schlechter gegen Infektionen zur Wehr setzen kann.
- Auch das Rauchen, die häufigste Ursache von COPD, schädigt das Immunsystem.
Übertragungswege von Infekten
Bei einer Infektion siedeln sich krankmachende Mikroorganismen im Körper an und vermehren sich. Das können Bakterien, Viren oder auch Pilze und andere Organismen sein. Diese gelangen auf unterschiedlichem Wege in den Körper:
- Tröpfcheninfektion: Im Speichel einer erkrankten Person finden sich viele Krankheitserreger. Beim Sprechen, Husten oder Niesen gelangen diese in die Atemluft und werden dann von anderen Menschen eingeatmet. Auf diese Weise verbreiten sich zum Beispiel grippale Infekte.
- Schmierinfektion: Bei der Übertragung durch Berührung spricht man von einer Schmierinfektion. Sie findet zum Beispiel durch Händeschütteln statt. Aber auch an Gegenständen, können Krankheitserreger haften, die bei der Berührung weitergetragen werden. Dieser Übertragungsweg spielt zum Beispiel bei grippalen Infekten, aber auch bei Durchfallerkrankungen eine wichtige Rolle.
- Lebensmittelinfektion: Ist ein Lebensmittel mit Krankheitserregern behaftet, können wir uns beim Verzehr infizieren. Zu den bekanntesten Lebensmittelerregern gehören Salmonellen.
- Infektion über Wasser: Mit dem Trinkwasser, aber auch in Schwimmbädern, Badeseen oder durch Einatmen von Sprühnebel beim Duschen in schlecht gewarteten Warmwasseranlagen oder von Autowaschanlagen können Krankheitserreger in den menschlichen Körper gelangen.
Viren oder Bakterien?
Da Infekte durch verschiedene Krankheitserreger ausgelöst werden, können sie nicht immer auf die gleiche Weise bekämpft werden. Eine wichtige Unterscheidung ist dabei jene zwischen Viren und Bakterien. Die beiden Krankheitserreger unterscheiden sich in einigen Punkten stark:
Viren | Bakterien |
sind sehr simpel aufgebaut und bestehen aus Molekülen, die manchmal von einer Eiweißhülle umgeben sind | sind komplexer aufgebaut, mit eigenem Stoffwechsel und eigenem Erbgut |
gelten nicht als Lebewesen | sind einzellige Lebewesen |
sind winzig: 20 bis 300 Nanometer | sind deutlich größer: 0,1 bis 700 Mikrometer |
sind nicht immer für den Körper gefährlich, erfüllen dort aber auch keinen Nutzen | sind häufig für den Körper unschädlich oder sogar notwendig: Nur etwa ein Prozent der Bakterienarten verursachen Krankheiten |
vermehren sich, indem sie Körperzellen übernehmen und diese dazu bringen weitere Viren zu produzieren | vermehren sich durch Teilung |
reagieren nicht auf Antibiotika | können mit Antibiotika abgetötet werden |
In einigen Fällen kann es auch zu Mischinfektionen durch Viren und Bakterien kommen: Schleimhäute und Immunsystem sind durch die Infektion mit Viren geschwächt. Im Anschluss können sich dort Bakterien ansiedeln und vermehren.