Kurs Sauerstofftherapie bei COPD – Lektion 6
Mit Sauerstoff unterwegs
Viele PatientInnen befürchten, dass sie mit einer Sauerstofftherapie an ihre Wohnung gebunden sind. Das ist jedoch nicht der Fall! Sie können mit Ihrem Sauerstoff problemlos nach draußen gehen und sogar verreisen. In dieser Lektion bekommen Sie Tipps, wie das möglichst unkompliziert funktioniert.
Mobile Sauerstoffgeräte transportieren
Für nahezu jedes Sauerstoffgerät gibt es eine mobile Lösung, mit der Sie nach draußen gehen können. Um die mobilen Geräte zu transportieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Für viele Sauerstoffgeräte gibt es spezielle Transporttaschen.
- Manche Geräte passen in Gürtel- oder Hüfttaschen oder finden in Umhängetaschen ihren Platz.
- Auch Rucksäcke eignen sich gut zum Transport Ihres Sauerstoffgeräts.
- Eine weitere Transportmöglichkeit bieten Caddys. Mit diesen Wägelchen ziehen Sie Ihren Sauerstoff einfach hinter sich her.
Wenn Sie keine speziell dafür vorgesehene Transporthilfe verwenden, sollten Sie bei der Auswahl ein paar Punkte beachten:
- Viele Rucksäcke haben Öffnungen für Wasserschläuche, die wie geschaffen sind für den Sauerstoffschlauch.
- Achten Sie beim Transport Ihres Konzentrators darauf, dass die Transporthilfe gut belüftet und idealerweise auch feuerfest ist.
- Beim Transport von Flüssigsauerstoff sollten Sie bedenken, dass der Sauerstofftank kalt ist und sich Kondenswasser bilden kann. Es ist daher von Vorteil, wenn Ihre Transporthilfe wasserfest ist und nicht direkt an Ihrem Körper anliegt.
Wenn Sie sich einmal an den Umgang mit Ihrem mobilen Sauerstoffgerät gewöhnt haben, haben Sie große Bewegungsfreiheit.
Sauerstofftankstellen erhöhen die Reichweite
Die Füllmenge Ihres mobilen Sauerstoffgerätes begrenzt zunächst die Zeit außer Haus. Wenn Sie aber längere Ausflüge oder Urlaube planen, können Sie sogenannte Sauerstofftankstellen nutzen. Dabei handelt es sich um Apotheken oder Kliniken, in denen Sie Ihr mobiles Gerät einfach kostenlos wieder auffüllen können. Eine Liste aller Sauerstofftankstellen in österreichischen Apotheken finden Sie auf der Homepage der Apothekerkammer (Link: www.apothekerkammer.at/Internet/OEAK/newspresse.nsf). Erkundigen Sie sich jedoch vorher, ob Ihr Gerät dort kompatibel ist. Auch in Deutschland und in der Schweiz bieten Apotheken dieses kostenlose Service an.
Reisen mit dem Auto
Wenn Sie im eigenen Auto unterwegs sind, können Sie Ihre Sauerstoffversorgung ganz einfach mit sich führen. Achten Sie jedoch auf erhöhte Sicherheit, Sauerstoff gilt wegen der Brandgefahr als Gefahrengut! Genauere Informationen dazu finden Sie unter „Praktisches zur Handhabung“ und im Kursmodul 2 „In Bewegung“.
Reisen mit Bus, Tram und Bahn
Ein tragbares Sauerstoffgerät kann auch in Bus, Bahn und Straßenbahn problemlos benutzt werden. Erkundigen Sie sich jedoch, ob die Bus- oder Bahngesellschaft bestimmte Vorgaben zum Transportbehältnis oder der Menge des mitgeführten Sauerstoffs macht. Bestimmte Busse und Bahn-Waggons sind mit Stromanschlüssen an den Sitzplätzen ausgestattet, die ein Aufladen der Konzentrator-Akkus ermöglichen.
Reisen auf Kreuzfahrtschiffen
Tragbare Sauerstoff-Konzentratoren können im Allgemeinen problemlos auf Kreuzfahrtschiffen mitgenommen werden. Flüssigsauerstofftanks jedoch bedürfen einer Genehmigung der Reederei. Erkundigen Sie sich daher frühzeitig bei Planung Ihres Urlaubes im Reisebüro, ob es diesbezügliche Einschränkungen gibt.
Reisen mit dem Flugzeug
Auch Flugreisen sind für sauerstoffpflichtige PatientInnen nicht ausgeschlossen. Allerdings brauchen Sie hier mehr Planung und Vorbereitung:
- Klären Sie zunächst mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt ab, ob Ihr Gesundheitszustand einen Flug zulässt. Im Modul 6 „Reisen mit COPD“ wurde schon auf viele Fragen bezüglich Reisen eingegangen. Außerdem wurde der „fit-to-fly“-Test (Hypoxämie-Test) beschrieben, der Auskunft gibt, ob eine Sauerstoffverabreichung während des Fluges notwendig ist.
- Auf der Homepage der European Lung Fundation finden Sie eine Datenbank mit Informationen zu den Sauerstoff-Richtlinien verschiedener europäischer Airlines (Link: europeanlung.org/en/information-hub/air-travel/airline-index/).
- Erkundigen Sie sich dann bei der Fluglinie genau, welche Einschränkungen und Regelungen es dort gibt. Viele Airlines nehmen zum Beispiel nur einen sauerstoffpflichtigen Passagier pro Flug mit. Lassen Sie sich eine schriftliche Zusage der Airline geben, bevor Sie den Flug buchen.
- Sie müssen bei der Airline ein medizinisches Formular (das MEDIF-Formular) einreichen und Ihre Sauerstoffquelle beziehungsweise eine Sauerstoffversorgung an Bord anmelden. Füllen Sie das Formular zusammen mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt aus und reichen Sie es rechtzeitig ein.
- Besprechen Sie bei diesem Termin gleich, wie hoch Sie die Sauerstofftherapie während des Fluges einstellen müssen und wie Sie bei gesundheitlichen Verschlechterungen oder Notfällen reagieren sollen.
- Fordern Sie außerdem ein englischsprachiges Attest an, das bestätigt, dass es sich bei Ihrem Sauerstoffgerät um ein notwendiges Therapiegerät handelt.
- Außerdem kann eine ebenfalls englischsprachige Zollbestätigung für das Sauerstoffgerät nötig werden.
- Finden Sie heraus, welche Steckdosen Sie im Zielland verwendet werden. Besorgen Sie bei Bedarf einen entsprechenden Adapter.
- Packen Sie genügend Akkus für Ihre Sauerstoffquelle ein und laden Sie sie kurz vor dem Flug noch einmal auf. Viele Fluglinien fordern, dass die Akkuleistung auf die 1,5-fache Flugzeit ausgelegt ist.
- Planen Sie eine halbe Stunde mehr Wartezeit am Flughafen ein. Möglicherweise wird Ihr Sauerstoffgerät gesondert kontrolliert.
Sauerstoffversorgung am Urlaubsort
Bevor Sie einen Urlaub buchen, sollten Sie sich genau erkundigen, wo und wie Sie dort ärztlich versorgt sind. Verschiedene Firmen die Flüssigsauerstoff liefern, bieten eine Versorgung auch am Urlaubsort an, mitunter sogar im benachbarten Ausland. Sprechen Sie außerdem mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über weitere Vorsorgemaßnahmen und notieren Sie Notfallnummern zu Hause und am Urlaubsort.