Kurs Sauerstofftherapie bei COPD – Lektion 2
Einsatz einer Sauerstofftherapie
Im Verlauf einer COPD kann eine Sauerstofftherapie nötig werden. Dabei wird, meist über eine Nasenbrille, die Atemluft mit Sauerstoff angereichert. Doch wann macht eine Langzeit-Sauerstofftherapie Sinn und wie kann ich diese erhalten?
Begriffsklärung
Damit Sie genauer verstehen, was es mit Ihrer Sauerstofftherapie auf sich hat, klären wir zunächst ein paar Begriffe:
- Vorübergehende Sauerstofftherapie kann während einer akuten Verschlechterung der COPD, zum Beispiel im Rahmen eines Infektes, notwendig sein. Für manche PatientInnen ist es sinnvoll, Sauerstoff während körperlicher Belastung (zum Beispiel bei anstrengenden Tätigkeiten wie auch bei körperlichem Training) zuzuführen.
- Dauertherapie mit Sauerstoff: Bei der Dauertherapie erhält die/der PatientIn möglichst den ganzen Tag lang Sauerstoff. Mindestens 16 Stunden pro Tag sollten es sein, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen. Noch besser sind aber 24 Stunden. Ein anderes Wort dafür ist „Langzeit-Sauerstofftherapie“ oder auch „ LTOT“ vom Englischen „long term oxygen therapy“.
- Beatmungstherapie: Die Beatmungstherapie geht noch einen Schritt weiter, indem sie die Patientin/den Patienten aktiv beim Atmen unterstützt. Dadurch wird die Atemmuskulatur entlastet. Die Beatmungstherapie ist eine weitere Therapiemöglichkeit für COPD-PatientInnen im fortgeschrittenen Stadium. Sie kann invasiv oder nicht-invasiv erfolgen. In diesem Kurs geht es jedoch nicht um Beatmung, sondern in erster Linie um die Langzeittherapie mit Sauerstoff.
Daneben werden manchmal auch noch alternative Sauerstofftherapien angepriesen, wie die Intervalltherapie, die O2-Eigenblutanreicherung, die intravenöse Sauerstofftherapie (Oxyvenierung) oder die Ozontherapie. Diese Therapien haben keine wissenschaftliche Grundlage in der Behandlung der COPD und ersetzen nicht die Sauerstoff-Dauertherapie.
Indikation: Wann macht eine Sauerstofftherapie Sinn?
Bei COPD sind die unteren Atemwege verengt. Dies erschwert die Sauerstoffversorgung des Körpers und kann im Verlauf zu Müdigkeit, Schwächegefühle und Atemnot führen.
Zunächst werden bei COPD Medikamente eingesetzt. Wenn diese nicht mehr ausreichen, kann zusätzlich eine Sauerstofftherapie zum Einsatz kommen. Sie hat eine Menge wichtiger Vorteile für die PatientInnen:
- Mit LTOT kann die Lebenserwartung deutlich erhöht werden.
- Die körperliche Leistungsfähigkeit steigt und somit die Möglichkeit, aktiver am Leben teilzunehmen.
- Dadurch kann sich die Lebensqualität wesentlich bessern.
Wie komme ich zu einer Sauerstoffversorgung?
1. Individuelle Bedarfsermittlung
Zur Diagnose führt Ihre Ärztin/Ihr Arzt wiederholte Blutgasanalysen durch. Dafür nimmt sie/er eine kleine Menge Blut ab. Mittels spezieller Geräte wird nicht nur der Sauerstoffgehalt im Blut, sondern auch das Kohlendioxid und weitere wichtige Parameter festgestellt. Zeigt die Blutgasanalyse in Ruhe oder bei Belastung eine zu niedrige Versorgung mit Sauerstoff, verschreibt die Ärztin/der Arzt Ihnen eine Langzeit-Sauerstofftherapie.
In manchen Fällen kommt es vor, dass die Sauerstoffversorgung zwar am Tag in Ordnung ist, in der Nacht aber abfällt. Dann ist eine weitere Abklärung im Schlaflabor erforderlich.
2. Bestimmung der passenden Sauerstoff-Flussrate
Wichtig ist eine genaue Bestimmung der Sauerstoff-Flussrate, die am Gerät einzustellen ist. Darunter versteht man die Menge an Sauerstoff, die Sie pro Minute zusätzlich brauchen. Über- und Unterdosierungen können problematisch werden:
- Ist die Flussrate zu gering, wird Ihr Körper weiterhin mit Sauerstoff unterversorgt und die Therapie kann ihre Wirkung nicht erzielen.
- Bei einer zu hohen Flussrate steigt nicht nur der Sauerstoffgehalt im Blut, sondern auch der Kohlendioxid-Partialdruck. Das kann zu Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen oder unnatürlicher Müdigkeit führen und bei dauerhafter Überdosierung sogar lebensgefährlich werden.
Da Sie in Ruhe, bei körperlicher Belastung und im Schlaf unterschiedlich viel Sauerstoff benötigen, können unterschiedliche Flussraten verordnet werden. Halten Sie sich daher an die Verordnungen Ihres Arztes, auch wenn dies anfangs etwas schwierig ist. Sie werden sich rasch daran gewöhnen.
3. Beginn der Therapie
Wenn alle Untersuchungen durchgeführt sind und die Ärztin/der Arzt das optimale Sauerstoffsystem für Sie gefunden hat, wird dieses zu Ihnen nach Hause geliefert. Die Kosten trägt die Krankenkasse.
4. Regelmäßig Kontrolle
In regelmäßigen Zeitabständen muss der Erfolg und die Dosierung der Langzeittherapie überprüft werden. In welchen Abständen diese Kontrollen stattfinden entscheidet ihr Ärztin oder Ihr Arzt.
Ängste und Unsicherheiten
Viele PatientInnen sind verunsichert, wenn sie eine Langzeit-Sauerstofftherapie erhalten sollen. Doch die meisten Bedenken sind unbegründet: