Kurs COPD und Psyche – Lektion 2
Psychische Belastungen durch COPD
Eine chronische Erkrankung wie COPD verursacht nicht nur körperliche Symptome, sondern führt auch zu psychischen Belastungen. Für viele Betroffene teilt sich durch die Diagnose das Leben in ein „Vorher“ und ein „Nachher“. Möglich sind zum Beispiel Gefühle von Angst, Kontrollverlust und Hoffnungslosigkeit. Auf eine schwierige Phase folgt jedoch häufig die Erkenntnis: Ich kann selbst vieles tun, um die psychische Belastung zu verringern und meine Lebensqualität zu verbessern! Wie Sie dies umsetzen können, erfahren Sie in diesem Kurs.
Psychische Belastungen reduzieren:
Körper und Psyche beeinflussen sich in vielfältiger Weise gegenseitig. Wenn es Ihnen gelingt, Ihre psychischen Belastungen zu reduzieren, tun Sie sich damit viel Gutes:
- Je besser es Ihnen psychisch geht, umso stärker ist auch Ihr Immunsystem.
- Stress und negative Gefühle können zu Kopf- und Rückenschmerzen, Muskelverspannungen, Atemnot, Herzrasen und anderen Symptomen führen. Wenn Sie die Anspannung reduzieren, können sich auch diese Beschwerden abschwächen.
- Mit einer guten Psychohygiene beugen Sie der Entstehung von Schlafstörungen, Angsterkrankungen und Depressionen vor.
- Und natürlich verbessern Sie Ihre Lebensqualität deutlich, wenn es Ihnen seelisch besser geht.
Der Zusammenhang zwischen Atemnot und Angst
Eine besondere Belastung entsteht für viele Betroffene bei einem Atemnotanfall. Das Gefühl von Atemnot kann sehr beunruhigend sein und Angst oder sogar Panik auslösen. Körper und Psyche sind in Alarmbereitschaft und schütten jede Menge Stresshormone aus. Das Problem: Angst und Stress erschweren umgekehrt die Atmung. Es ist deshalb wichtig, sich selbst zu beruhigen und den Teufelskreis möglichst früh zu durchbrechen. Das gelingt zum Beispiel mit einem gut durchdachten Notfallplan bei Atemnot. Auch Achtsamkeitsübungen können hilfreich sein.
Achtsamkeitsübung mit Sofortwirkung
Das Thema Achtsamkeit ist in den letzten Jahren in aller Munde. Gemeint ist damit ein Fokussieren auf das Hier und Jetzt, verbunden mit einer bewussten Lenkung der Aufmerksamkeit. Achtsamkeitsübungen können Ihnen helfen, sich aus negativen Gedanken und Gefühlen zu befreien. Probieren Sie zum Beispiel diese Übung aus:
Achtsamkeitsübung „Die fünf Sinne“
Bei dieser Übung geht es darum, wertfrei wahrzunehmen, was Ihre fünf Sinne Ihnen mitteilen. Was immer Sie empfinden, ist in Ordnung und soll nicht beurteilt, gedeutet oder interpretiert werden. Nehmen Sie einfach nur wahr:
- Setzen oder legen Sie sich gemütlich hin und sorgen Sie dafür, dass Sie einige Minuten lang ungestört sind.
- Atmen Sie mehrmals ruhig und tief ein und aus und machen Sie sich klar: Jetzt und hier tun Sie sich selbst etwas Gutes, es gibt jetzt nichts Wichtigeres zu tun.
- Berühren Sie kurz den Bereich um Ihre Augen herum und fragen Sie sich: Was kann ich gerade sehen? Beschreiben Sie alles bis ins Detail.
- Wenn Sie damit fertig sind, berühren Sie kurz Ihre Ohren und fragen Sie sich: Was kann ich hören?
- Streichen Sie dann mit einer Hand sanft über die andere und fragen Sie sich: Was kann ich gerade spüren? Dazu kann die Unterlage gehören, die Temperatur im Raum, aber auch Schmerz oder Anspannung. Alles ist jetzt in Ordnung.
- Verfahren Sie nacheinander genauso mit Ihrer Nase (Riechen) und Ihrem Mund (Schmecken).
- Zum Abschluss atmen Sie noch ein paarmal tief ein und aus und kehren Sie dann in Ihren Alltag zurück.
Nach einigen Wiederholungen können Sie diese Übung jederzeit und überall durchführen, sogar an der Kasse im Supermarkt oder im Wartezimmer beim Arzt.
Wussten Sie schon
Sie können jede Alltagshandlung in eine Achtsamkeitsübung verwandeln, indem Sie sich einfach auf Ihre Tätigkeit konzentrieren und sie langsam und bewusst ausführen. Versuchen Sie doch einmal, achtsam zu essen, zu duschen oder den Abwasch zu erledigen.