Kurs COPD und Psyche – Lektion 5
Die Wirkung von Gedanken und Überzeugungen
Unsere Gedanken haben eine gewaltige Kraft: Was wir denken und für richtig halten, wirkt sich direkt auf unsere Gefühle und damit auch auf unsere Handlungen aus. Ein Beispiel: Die Grundeinstellung „Das bringt doch alles sowieso nichts“ führt Sie dazu, Arztbesuche oder Therapiemaßnahmen zu vernachlässigen. Sind Sie dagegen überzeugt davon, selbst viel für Ihren Heilungserfolg tun zu können, motiviert Sie das zu konsequenten Handlungen. Gedanken und Überzeugungen können deshalb direkten Einfluss auf Ihre Lebensqualität und Ihren Krankheitsverlauf haben.
So lernen Sie hilfreiche Gedanken und Überzeugungen
Lebensbejahende, kraftvolle Gedanken stärken Sie. Pessimistische, hoffnungslose, angsterfüllte Gedanken schwächen Sie. Bei einer chronischen Erkrankung ist es natürlich nicht immer einfach, positiv zu bleiben. Aber unmöglich ist es nicht, Sie können viel dafür tun:
- Setzen Sie nicht den Anspruch an sich selbst, immer positiv sein zu müssen. Das kann niemand. Auch negative Gedanken haben ihre Daseinsberechtigung. Sie dürfen nur nicht Ihr Leben bestimmen.
- Seien Sie wachsam für Ihre eigenen Gedanken. Vieles, was in unserem Kopf vorgeht, passiert nicht bewusst. Aber nur dann, wenn es Ihnen gelingt, sich Ihre Gedanken bewusst zu machen, können Sie dagegensteuern. Eine Methode zur Bewusstmachung der eigenen Gedanken sind „Morgenseiten“: Dabei schreiben Sie jeden Morgen Tagebuch, und zwar möglichst direkt nach dem Aufstehen. Schreiben Sie ungefiltert alles auf, was Ihnen einfällt. Hören Sie erst auf, wenn Sie drei Din-A4-Seiten vollgeschrieben haben. Setzen Sie nicht ab, selbst dann nicht, wenn Ihnen scheinbar nichts mehr einfällt. Auf diese Weise gelingt es, das Gehirn „leerzuschreiben“. Wenn Sie die Übung regelmäßig durchführen, werden Sie viel über sich und Ihre Gedanken herausfinden.
- Wenn Sie negative Gedanken aufgespürt haben, können Sie damit beginnen, ihnen positive entgegenzusetzen. Lautet der Gedanke zum Beispiel: „So hat das alles keinen Sinn mehr“? Dann könnten Sie jedes Mal bewusst denken: „Mein Leben hat immer noch viele schöne Seiten.“ Seien Sie geduldig mit sich und antworten Sie auf negative Gedanken so oft wie möglich mit positiven. Nach einer Weile werden Sie beginnen, daran zu glauben.
Unsere „inneren Antreiber“ und ihre Wirkung
Viele unserer tiefsten Überzeugungen stammen aus unserer Kindheit. Sie spiegeln wider, was Eltern und andere Bezugspersonen von uns verlangt haben oder uns als erstrebenswert vorgelebt haben. Unbewusst folgen wir diesen „inneren Antreibern“ noch heute, und das kann positiv oder negativ sein. Fünf der stärksten Antreiber sind diese:
- „Sei stark!“
- „Mach es allen recht!“
- „Beeil dich!“
- „Sei perfekt!“
- „Streng dich an!“
Test zum Download: Welche Antreiber sind bei Ihnen aktiv?
Damit Sie herausfinden können, welche Antreiber bei Ihnen besonders stark wirken, stellen wir Ihnen einen Antreibertest zur Verfügung. Füllen Sie die Fragen aus und ermitteln Sie, wodurch Sie angetrieben werden.
Wussten Sie schon
Innere Antreiber und ungünstige Gedankenmuster sind natürlich nicht nur bei Ihnen selbst aktiv, sondern auch bei Angehörigen und Freunden. Auch sie brauchen oft Unterstützung und müssen erst lernen, mit Ihrer Erkrankung und den damit einhergehenden Veränderungen umzugehen. Deshalb richten sich viele psychologische Angebote auch an Angehörige.