
Kurs COPD und Psyche – Lektion 6
Körper und Psyche
Körper und Seele sind untrennbar miteinander verbunden. Die körperliche Verfassung hat direkten Einfluss darauf, wie es Ihnen psychisch geht, und umgekehrt. Deshalb können Sie auch an beiden Seiten ansetzen. Entspannungs- und Atemübungen sind vor allem in schwierigen Situationen wie Atemnotanfällen sehr hilfreich. Sie helfen Ihnen, die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen und Anspannung zu lösen. Wir zeigen Ihnen zwei weitere Körperübungen, die Ihrer Psyche helfen können.
Power Posing: kraftvolle Körperhaltungen
Die psychische Verfassung wird häufig schon an der Körperhaltung sichtbar: Je besser es uns geht, umso aufrechter und stolzer halten wir uns. Die US-amerikanische Wissenschaftlerin Amy Cuddy hat in ihrer Forschung auch den umgekehrten Effekt festgestellt: Eine kraftvolle Körperhaltung beeinflusst unser Hormonsystem und damit auch unsere Psyche. Mit der richtigen Haltung entwickelt sich eine positivere, selbstsichere und energiegeladenere Stimmung. Probieren Sie es doch einmal mit diesen Power Posen:
„Wonder Woman“
Kennen Sie die Superheldin Wonder Woman? Nach ihr ist diese Power-Pose benannt. Stellen Sie sich aufrecht hin, die Beine etwa hüftbreit auseinander. Stemmen Sie die Hände in die Hüften, lassen Sie die Schultern sinken und heben Sie das Kinn etwas an. Setzen Sie einen stolzen Blick auf. Bleiben Sie ein bis zwei Minuten in dieser Position und beobachten Sie, wie es Ihnen dabei geht. Wahrscheinlich fühlen Sie sich selbstsicherer und kraftvoller.
„Goldmedaillen-Gewinner“
Für diese Power-Pose strecken Sie den Brustkorb ein wenig heraus, richten den Blick nach oben und ballen die Fäuste auf Schulterhöhe. Stellen Sie sich dabei vor, wie Sie gerade eine Ziellinie überschritten und die Goldmedaille gewonnen haben. Setzen Sie Ihr fröhlichstes Grinsen auf und, wenn Sie mögen, jubeln Sie ordentlich. Vielleicht kommen Sie sich zunächst ein wenig albern vor. Ihr Gehirn registriert aber: Hier gibt es etwas zu feiern, ich habe meine Sache wohl gut gemacht.
Bodyscan: Körperwahrnehmung verbessern
Wer mit einer chronischen Erkrankung lebt, ist sehr viel mit dem eigenen Körper beschäftigt. Die Aufmerksamkeit richtet sich naturgemäß besonders stark auf die Körperbereiche, die Probleme verursachen. Mit der folgenden Übung gelingt es Ihnen, diesen eingeschränkten Blick wieder zu erweitern und Ihre eigene Körperwahrnehmung zu verbessern.
Wenn Sie die Übung regelmäßig durchführen, nehmen Sie Anspannungen frühzeitiger wahr, können gleichzeitig aber auch entspannter mit Ihrem Körper umgehen.
Übung: So geht der Bodyscan
- Setzen oder legen Sie sich entspannt hin. Führen Sie die Übung lieber nicht in Ihrem Bett durch, dort ist die Gefahr besonders groß, dass Sie einschlafen. Sorgen Sie dafür, dass Sie für mindestens zehn bis 15 Minuten ungestört sind.
- Atmen Sie einige Male tief ein und aus und folgen Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit Ihrem Atem.
- Nun wandern Sie langsam mit Ihrer Aufmerksamkeit durch Ihren Körper. Beginnen Sie bei den Zehen. Wie fühlen sie sich an? Sind sie angespannt oder locker? Spüren Sie die Unterlage? Sie sollten während der Übung nichts verändern oder bewerten. Es geht nur darum, wahrzunehmen, was jetzt da ist. Alles ist in Ordnung.
- Als nächstes erfühlen Sie Ihre Fußflächen und dann die ganzen Füße bis zu den Knöcheln. Sind sie entspannt? Wie liegen sie auf der Unterlage? Unterscheiden sie sich vielleicht?
- Weiter geht es zu den Unterschenkeln. Auch hier nehmen Sie einfach wahr, was ist. Schicken Sie Ihre Aufmerksamkeit anschließend nach und nach durch Ihre Oberschenkel, den Rumpf, die Arme und den Kopf.
- Nehmen Sie zum Abschluss Ihren Körper als Ganzes wahr.
- Atmen Sie noch einige Male tief ein und aus und bewegen Sie sich dann langsam, um in Ihren Alltag zurückzukehren.
Wussten Sie schon
Psychologische Hilfe sollten Sie dann in Erwägung ziehen, wenn Sie sich auf Dauer sehr belastet fühlen und Ihre eigenen Bemühungen die Situation nicht verbessern. Auch wenn Sie an Selbstmord denken, sollten Sie sich an Ihren Arzt/eine Ärztin oder einen Psychotherapeuten/eine Psychotherapeutin wenden.