Kurs COPD im Alltag – Lektion 5
Ernährung
Die Ernährung beeinflusst bei COPD-Patienten und -Patientinnen die Überlebensrate und den Verlauf der Erkrankung. Die optimale Ernährung hängt davon ab, welcher Patiententyp Sie sind und wie die Krankheit bei Ihnen ausgeprägt ist. Deshalb sollten Sie zunächst herausfinden, zu welchem Typus Sie gehören: Sind Sie eher ein „Pink Puffer“ oder ein „Blue Bloater“? Zwischen beiden Patiententypen gibt es jedoch auch zahlreiche Mischformen mit fließenden Übergängen.
Pink Puffer
Beim Pink Puffer (englisch für „Rosa Keucher“) steht das Lungenemphysem im Vordergrund. Die Patienten leiden unter einer Überblähung der Lunge mit Atemnot. Die starke Beanspruchung der Atemmuskulatur verbraucht viel Energie und führt zu einer Gewichtsabnahme. Die Patienten sind deshalb eher schlank und werden im späteren Krankheitsverlauf oft sogar untergewichtig. Es tritt häufig ein trockener Reizhusten auf.
Ernährung für Pink Puffer:
Die Ernährung zielt darauf ab, Gewicht und Muskelmasse aufzubauen oder zu erhalten. Die Nahrung sollte relativ kalorienreich sein. Wichtig ist ein ausreichender Eiweißgehalt, um den Muskelaufbau zu begünstigen.
Blue Bloater
Beim Blue Bloater steht die chronische Bronchitis im Vordergrund. Es tritt oft ein verschleimter Husten mit Sekretbildung auf. Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung kann ein Sauerstoffmangel (Hypoxie) im Blut zu einer Blaufärbung (Zyanose) der Haut / Lippen führen. Die Patienten leiden meist deutlich weniger unter Atemnot, als der Pink-Puffer-Typ. Blue Bloater sind häufig übergewichtig.
Ernährung für Blue Bloater:
Blue Bloater neigen zu Übergewicht. Zugleich wird bei fortschreitender Erkrankung auch Muskelmasse abgebaut. Die Ernährung sollte fettarm und kalorienarm sein, aber viel Eiweiß und Mineralstoffe enthalten.
Nützliche Tipps:
Kontrolle des Körpergewichts
Untergewicht wirkt sich generell negativ auf den Krankheitsverlauf und auf die Überlebensrate aus, während Übergewicht andere Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlafapnoe begünstigt.
- Die optimale tägliche Energiezufuhr sollte von einem Experten individuell berechnet werden.
- Wiegen Sie sich 2x pro Woche, am besten immer zur gleichen Zeit (zum Beispiel morgens nach dem Entleeren der Harnblase)
- Notieren Sie sich Ihr Gewicht in einer Tabelle, um Änderungen schnell zu erkennen
- Gehen Sie bei Änderungen (vor allem bei unerwarteter Gewichtsabnahme) zum Arzt
Erhalten der Muskelmasse
Bei COPD wird durch die erschwerte Atmung mehr Muskelarbeit für das Atmen benötigt. Die Ernährung soll einem Muskelabbau entgegen wirken.
- Eiweißreiche Kost ist gut für den Muskelaufbau.
- Ideal sind Kombinationen aus Kohlenhydraten und leicht verdaulichem Eiweiß. Beispiele: Kartoffel mit Ei oder Getreide mit Milchprodukten (Müsli mit Joghurt, Brot mit Käse).
- Wichtig: Es sollte immer eine Bewegungstherapie durchgeführt werden. Die Ernährung alleine kann den Muskelaufbau nur unterstützen. Für den Aufbau sorgen Sport und Bewegung.
Wichtige Nährstoffe
Es gibt einige wichtige Vitalstoffe, die gerade bei COPD in der Ernährung nicht fehlen sollten:
- Ausreichend Kalzium beugt Osteoporose (Knochenerweichung, Knochenabbau) vor. Gute Quellen: Milchprodukte, stilles Mineralwasser (auf kalziumreiche Sorte achten!), Gemüse und Nüsse.
- Vitamine: Die Ernährung sollte vitaminreich sein. Dafür sorgen mindestens 400g Gemüse oder Obst am Tag, z. B. als Hauptgericht, Früchte im Morgenmüsli, Obstsalat, Smoothie.
- Fettsäuren: Wertvolle ungesättigte Fettsäuren stecken in Kaltwasserfischen (Lachs, Hering, Thunfisch), Speiseölen (Leinöl, Rapsöl) sowie in Leinsamen und Nüssen.
- Antioxidantien: Fangen freie Radikale ab und vermindern oxidativen Stress im Körper, der zu Zellschädigungen und Entzündungen führen kann. Wichtige Vertreter sind zum Beispiel Vitamin C (Zitrusfrüchte, Kohl, Broccoli), Beta-Carotin (Möhren, Spinat, Aprikosen) und Vitamin E (Keimöl, Mandeln, Vollkorn).
- Zu viel Salz meiden: Eine zu hohe Salzaufnahme führt zur Einlagerung von Wasser im Körpergewebe, was die Atmung beeinträchtigen kann.
- Vor dem Essen ausruhen.
- Essen Sie kleine Portionen.
- Essen Sie langsam und wenn nötig im Kutschersitz (nach vorne gebeugt bei schulterbreitem Stand der Füße).
- Nutzen Sie zwischen den einzelnen Bissen die Lippenbremse.
- Blähungen und Völlegefühl: Lieber öfter kleinere Portionen essen. Blähendes meiden (Kohl, Zwiebeln). Tee aus Fenchel oder Fenchel-Anis-Kümmel kann helfen. Kohlensäurehaltige Getränke weglassen.
- Verstopfung: Essen Sie ballaststoffreich, trinken Sie viel und bewegen Sie sich regelmäßig. Zur Not können auch Abführmittel helfen (am besten nur noch ärztlicher Rücksprache).
- Essen Sie lieber öfter kleine Mahlzeiten als wenige große
- Eher kalorienreiche Mahlzeiten bevorzugen, aber essen Sie vor allem das, auf was Sie Appetit haben (davon isst man automatisch mehr)
- Für zusätzliche Kalorien sorgen ein Klecks Butter, Sahne oder Öl. Auch Nüsse haben viele Kalorien und liefern zugleich viele wertvolle Nährstoffe
- Beim Einkauf darauf achten, dass immer genug Lieblingssnacks im Haus sind
- Ergänzend kann hochkalorische Zusatznahrung (Trinknahrung, Instantpulver) sinnvoll sein
- Trinken Sie am besten nicht zu den Mahlzeiten (stärkere Magenfüllung führt zu früherem Sättigungsgefühl)